Frustriert mit erstem Job

SzrCa

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
Ich habe mich hier angemeldet um meinen Frust etwas loszuwerden und eventuell andere Perspektiven einzuholen. Ich habe als Langzeitstuden vor kurzem meinen BA im Informatikbereich abgeschlossen und habe als SE in dem Betrieb angefangen, in welchem ich zuvor als Werksstudent tätig war. Der Betrieb ist klein und die Mitarbeiter kann man mit zwei Händen abzählen. Ich und mein Vorgesetzter sind die einzigen SEs im Haus. Er ist eigentlich der Projektleiter und arbeitet auch immer die längsten Stunden, aber der Vertrieb versucht durch Machtspielchen immer mehr das Sagen zu bekommen. Der Vertrieb und die Geschäftsführerin haben technisch wenig Ahnung und man hat das Gefühl, dass sie immer an irgendwelchen nebensächlichen Sachen herumdoktern. Die Arbeit macht mir eigentlich ziemlich Spaß. Ich kann die Geschäftsführerin auch wirklich gut leiden aber es regt mich wirklich auf, wie die Damen im Vertrieb, eine davon 1 Jahr nach ihrer Kauffrau-Ausbildung, meinen zu müssen, in die Entwicklung zu funken und sich versuchen über mich zu stellen. Vor mir gab es einen Entwickler, welcher sich alles sagen gelassen hat und im Nachhinein aufgrund von Depressionen seinen Aufgaben nicht mehr nachgehen konnte. Er wurde dann gekickt. Ich bin mir schon am überlegen, ob ich mir wo anders eine Stelle suche, da ich das Gefühl habe hier zu verssauern. Auf der anderen Seite denke ich mir, dass es mit der Zeit wird.
 
Im SE war ich bisher nur selbständig tätig, deswegen kann ich da nicht mitreden. Bei früheren Stellen hatte ich mal eine ähnliche Situation, wenn auch in abgeschwächter Form. Eine Mitarbeiterin aus der Abteilungsleitung hat bei einem Projekt mitgemischt, mit dem Sie eigentlich nicht direkt etwas zu tun hatte.

Sie war nicht unfreundlich oder streitlustig, aber man hat schon gemerkt, dass sie Verdienste für sich einheimsen und sich wichtig machen wollte. Ich habe ihre Anweisungen so behandelt, als wären es Vorschläge oder Brainstorming. Nach dem Motto: "Interessante Idee, aber das wird eigentlich schon an der und der Stelle gemacht...Was meinst du? Ist es wirklich sinnvoll x zu machen, oder sollten wir doch lieber bei y bleiben?" usw. Manchmal kamen auch gute Ideen dabei raus.

Ich bin zu oft nonkonfrontativ, wenn mir etwas nicht wichtig ist. :whistle:

Ich weiß nicht, was ich in deiner Situation machen würde. Es könnte aber schon helfen, es weniger als ein "Wir gegen Die" zu betrachten und es etwas sachlicher abzufrühstücken. Allein schon für deine Psyche.

Also zum Beispiel wirklich sinnlose Anweisungen sachlich und bestimmt ablehnen ("Das ist mit dem derzeitigen Workflow leider nicht machbar und würde ein komplettes Redesign erfordern bla..") oder bei Vorschlägen mit geringer Prio die Bearbeitung begründet aufzuschieben ("Mag schon sein, aber dann schaffen wir es zeitlich nicht, Feature bla zu implementieren und das ist im Moment unsere wichtigste Baustelle. Lass uns das danach nochmal darüber sprechen.").

Wenn das nicht so gut klappt, kannst du auch regelmäßige Updates rausmailen und Feedback einholen (nie zu technischen Details, sondern eher zu UI und Geschäftsprozessen). Dadurch hast du mehr Kontrolle darüber, was besprochen wird.

Und hier noch ein Pro-Tipp falls ihr nicht alle Homeoffice habt, sondern auch mal im Büro seid: Geburtstagskuchen, Kekse (besonders selbstgebacken) und Süßkram sind sehr effektiv. Ab und zu mal was mitbringen und beiläufig bei den Damen erwähnen, dass sie sich gerne was nehmen können. Das funktioniert sogar bei mir, obwohl ich mich nicht sehr für Essen interessiere.

Wenn diese Tour nicht klappt und es die Arbeit behindert, könntest du eine eine klare Festlegung von Zuständigkeiten und ein Machtwort einfordern. Aber sollte nicht wie eine Anschuldigung rüberkommen, weil du mit den Leuten ja noch weiterarbeiten musst.

Hast du sonst schon mit deinem Vorgesetzten über die Situation gesprochen? Wie sieht er das? Es beeinflusst ja deine Arbeit negativ und seine dann wahrscheinlich auch. Er könnte die Zuständigkeiten klar machen. Oder vielleicht hat er da auch eine ganz andere Sicht der Dinge.

Kannst natürlich auch in den Vertrieb spazieren und dort vor versammelter Mannschaft auf einen Tisch kacken (dabei Augenkontakt halten). Falls du nicht entlassen wirst, sollte das die Anfragen durch den Vertrieb erfolgreich reduzieren.
 
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